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Stadt Freudenberg am Main (Druckversion)

Ausgangsbasis: Stadtbaugeschichte

Die heutige Siedlung entstand nach 1200 am Fuße des Burgberges. Die Freudenburg diente als Grenzfeste zwischen dem Hochstift Würzburg und dem Erzstift Mainz. Als Folge wanderte die Bevölkerung des älteren, nördlich gelegenen Dorfes „Lullingescheit“ ab. 1287 wurde Freudenberg als civitas benannt, 1295 als castrum cum oppidum. Die Befestigung der Stadt wurde weitgehend abgeschlossen und die Siedlung erhielt 1333 Stadtrecht nach Gelnhausener Vorbild. Die Burg wurde mit der Stadt ab 1295 als Lehen an die Grafen zu Wertheim gegeben. Im 16. Jahrhundert wurde die Stadt, nach Aufgabe der Siedlung Kirschfurt auf der anderen Mainseite, erweitert und die Siedlungsfläche Freudenbergs damit fast verdoppelt.

Die neu angelegte Vorstadt schloss sich in nördlicher Verlängerung an die bestehende Stadt an. Noch im Spätmittelalter wurde sie befestigt, heute sind jedoch nur noch wenige Mauerreste erhalten. Nach dem Aussterben der Wertheimer Grafen 1556 fiel die Lehensherrschaft wieder an das Fürstbistum Würzburg zurück (bis 1802).

Kurzzeitig unterstand die Stadt den Grafen von Löwenstein-Wertheim und gehört ab 1806 zu Baden. Die weitere Siedlungsentwicklung vollzog sich bis ins 19. Jahrhundert innerhalb der Stadtmauern, neue Siedlungsflächen entstanden in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Neue Anforderungen der heutigen Zeit

Unsere Gesellschaft wird von Tag zu Tag vielfältiger, individueller und bunter. Die Standards änderten sich im Laufe der Zeit und die Ansprüche der Menschen ebenfalls. Zu einer guten Lebensqualität gehört, dass jeder sein Umfeld - in dem er lebt, wohnt und arbeitet - mitgestalten kann. Hierdurch bedingt verändern sich viele Städte und Gemeinden.

Auf der einen Seite entstehen wirtschaftlich starke Regionen mit Verknappung des Wohnraumes, auf der anderen Seite erfolgt Bevölkerungsrückgang und Leerstände. Stadtsanierung, Stadterneuerung und Stadtentwicklung sind ein breit gefächertes Themenfeld mit großen Potenzialen.

Sozialer Zusammenhalt muß gestärkt und gefördert werden, daher sind Orte der Begegnung und Verständigung ein tragender Teil jedes Wohnortes. Das Wohnumfeld soll heute barrierefrei beziehungsweise barrierearm sein, um für alle Menschen lebenswert und nutzbar zu sein. Grünflächen, eine nachhaltige Stadt - und Verkehrsplanung sowie eine gute städtische Infrastruktur sind wichtige Grundpfeiler, um die Lebensqualität zu erhalten und verbessern.

Fotos: Franz Hofmann

Text / Gestaltung: Sylvia Bechtold

Lage zwischen Prallberg und Main

Eine Luftbildaufnahme von Freudenberg zeigt die beengte Lage zu Fuße des Berges entlang den Ufern des Mains.

Bedeutung Stadterneuerung

Stadtsanierung oder eine Städtebauliche Sanierungsmaßnahme wird grundsätzlich in einem vom Gemeinderat beschlossenen Sanierungsgebiet durchgeführt, um städtebauliche Missstände oder funktionelle Schwächen zu beheben, wesentlich zu verbessern oder umzugestalten. Hierzu sind lange Überlegungen und Überprüfungen als Grundlage für eine gute Gesamtplanung notwendig, da man die Gesamtauswirkungen der einzelnen Maßnahmen feststellen muß.

Das Ziel einer städtebaulichen Erneuerung ist, das bauliche und kulturelle Erbe zu bewahren, die Wohn- und Arbeitsbedingungen in der gebauten Umwelt zu verbessern und den Strukturwandel durch städtebauliche Maßnahmen zu begleiten. In Freudenberg wurde die städtebauliche Erneuerung auf den alten historischen Ortskern ausgerichtet, um diesen wieder als Wohn-und Lebensbereich attraktiv zu machen. Dieser hatte im Laufe der Jahrzehnte eine starke Abwanderung erlebt und hohe Leerstände mit der Folge von Verfall von Gebäuden war die Folge.

Die historische Altstadt Freudenbergs liegt am Fuße des Burgberges unterhalb einer inzwischen gepflegten Burganlage, welche wegen ihrer besonderen Bauwerke vom Landesdenkmalamt Baden-Württemberg unter Denkmalschutz gestellt wurde. Der gute Zustand der Burg ist engagierten Bürgern, die sich mit der Burginitiative für die Sanierung der Freudenburg eingesetzt haben, zu verdanken.

Die kleine Stadt Freudenberg ist ein wertvoller Zeitzeuge vergangener Zeiten. Im historischen Stadtkern wurde das bauliche Erbe vieler Jahrhunderte aufbewahrt und größtenteils erhalten.

Dieses wertvolle Kulturerbe wurde vom Landesdenkmalamt als schützenswert angesehen es wurde ein denkmalpflegerischer Werteplan für die Stadt Freudenberg erstellt, um deren historischen Stadtkern als Gesamtanlage zu schützen.

Das Referat Denkmalpflege des Regierungspräsidiums Stuttgart erarbeitete diesen Werteplan als Planungsinstrument im Sinne der städtebaulichen Denkmalpflege und übergab ihn am 01.04.2008 an die Stadt Freudenberg.

Zielsetzung war eine nachhaltige, denkmal- und ressourcenschonende Stadtentwicklung mit verschiedenen Zielen:

  • Verbesserung der Wohn- und Lebensverhältnisse
  • Verbesserung des Wohnumfeldes und des öffentlichen Raumes
  • Steigerung der Wohn- und Lebensqualität
  • Verbesserung kinder-, familien- und altengerechter Infrastrukturen
  • Stärkung des Zusammenhaltes
  • Umsetzung von Grün- und Freiräumen
  • Maßnahmen der Barrierearmut beziehungsweise -freiheit
  • Beteiligung und Mitwirkung der Einwohner

und vieles mehr.

Fotos: Franz Hofmann

Text / Gestaltung: Sylvia Bechtold

http://www.freudenberg-main.de//de/leben-wohnen/stadtsanierung-i-2000-2017/2000-bis-2017