Schuhmann-Archiv: Stadt Freudenberg am Main

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Schuhmann-Archiv

Hauptbereich

Schuhmann - ein Fotopionier am Main

In Fechenbach arbeitete vor und nach der Jahrhundertwende ein Pionier des ländlichen Fotografenwesens. Er hieß Adolf Ullrich, war von seinem erlernten Beruf als Steinbildhauer zur Fotografie übergewechselt und hatte 1890 ein Fotoatelier gegründet. War schon das in dem kleinen und von der Steinindustrie beherrschten Dorf ungewöhnlich, so fügte sich eine regelrechte Sensation an, als von 1903 bis 1905 Ullrichs Tochter Blanka in Aschaffenburg eine Fotolehre machte und nach dem Tod des Vaters (1906) das Geschäft übernahm. lhr folgten ihre Schwester Klara und Klaras Mann Robert Schuhmann, auch er ein ehemaliger Steinbildhauer, nach.

Das Atelier bestand bis 1961. In dieser Zeit war Fechenbach der Mittelpunkt eines kleinen ländlichen Bezirks, zu dem auch die Nachbarorte Reistenhausen, Dorfprozelten und Freudenberg gehörten und in dem früher als in anderen Dorfschaften professionell fotografiert wurde. Rund 40 000 Platten und Negative sind aus dieser Zeit erhalten.

Ein glücklicher Umstand ermöglicht es uns, mit Hilfe von zahlreichen alten Fotografien für einen kleinen, zwischen Miltenberg und Wertheim gelegenen rechts- und linksmainischen Raum, dessen Mittelpunkt das Dorf Fechenbach ist, einigermaßen gesicherte Details aus den Lebensbereichen der Menschen zu dokumentieren, die vor zwei oder drei Generationen gelebt haben.

Man sollte sich vorher noch vergegenwärtigen, was es einst bedeutet hat, eine Fotografie von jemandem oder von etwas anzufertigen, »ein Bild» zu haben.  Rein technisch war das - lassen wir einmal das Filmmaterial früherer Zeiten ganz außer Acht - ein komplizierter Vorgang. Von Hand mußten Entfernung, Blende und Belichtungszeit eingestellt werden.

Viele Änderungen im Laufe der Zeit

Der Beitrag, den Fechenbach zur Entwicklung der Fotografie geliefert hat und von dem auch einige Nachbargemeinden profitiert haben, hatte sich aus der Steinindustrie heraus entwickelt, die in den Mainorten um Miltenberg wirtschaftlich und sogar künstlerisch von größter Bedeutung war.

Hier wurde der Miltenberger Buntsandstein abgebaut, bearbeitet und in alle Welt verschickt. Noch heute erkennt man zwischen Miltenberg und Wertheim die ehemaligen Steinbrüche. Die aufgerissenen Flanken der an den Main angrenzenden Berghänge sind in den letzten Jahrzehnten nur allmählich vernarbt.

In Freudenberg war im vergangenen Jahrhundert Steinhauer der Beruf, der am häufigsten ergriffen wurde.

Die größeren Firmen der Steinindustrie des Miltenberger Raumes lieferten nicht nur Bausteine, sondern auch Plastiken und dekoratives Skulpturenwerk. Sie wurden nach Vorlagen oder als Kopien von Arbeitern angefertigt, die sich vom Stein- zum Steinbildhauer weiterentwickelt hatten.

Das Zentrum der Steinindustrie war Miltenberg. Hier war und ist das wichtigste Unternehmen dieser Branche ansässig, die Firma Winterhelt. Sie unterhielt früher in zahlreichen der Mainorte, die über Steinbrüche verfügten, Werkplatze und -hütten. In Miltenberg befand sich auch die Steinhauerschule, die zu besuchen Teil der Lehrlingsausbildung war.

Eine wichtige Steinhauergemeinde war das am linken Ufer gelegene Städtchen Freudenberg (heute Baden-Württemberg). Reistenhausen war der Wohnsitz vieIer Steinbruchbesitzer. Die Leute sagten »Steinbarone« zu ihnen. Hier bildeten die Steinhauer zumindest im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts die weitaus größte Berufsgruppe.

Eine Freudenberger Statistik von 1877 nennt neben 42 Tagelöhnern folgende Berufsausübende: 61 Steinhauer (zusätzlich 4 Steinbrecher und 2 Steinhauermeister), 44 Landwirte, 42 Schiffer, 26 Handelsleute, 14 Schiffermeister, 13 Schuster, 11 Bäcker, 8 Maurer, je 6 Schmiede, Kaufleute und Fischer, je 4 Wagner und Wirte, je 3 Bierbrauer, Küfer, Metzger, Schneider und Siebmacher, je 2 Blechner, Fährer, Schiffsbauer, Schlosser, Waldhüter, Weinwirte und Zimmerleute, außerdem je einen Babier, Flurschütz, Gerber, Glaser, Hafner, Lumpensammler, Maler, Schafhirt, Schweinehirt, Straßenwart und Totengräber.

1899 waren in Freudenberg etwa 150 Männer in der Steinhauerei tätig.

Zu den weiteren Steinhauergemeinden gehörten auf dem rechten Mainufer Fechenbach und Reistenhausen (bayerisch, Landkreis Miltenberg, heute Ortsteile von Collenberg). Während Fechenbach ein wichtiges, wenn auch nicht besonders reiches Steinhauer- und Steinbildhauerdorf war, saßen im benachbarten besser situierten Reistenhausen viele Steinmetzmeister und Steinbruchbesitzer. Ihre Firmen waren kleiner als die von Winterhelt, aber in ihrem näheren Umkreis übten sie einen wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Einfluß aus, der so groß war, daß sie respektvollspöttisch »Steinbarone» und »Steinmagnaten» genannt wurden.

Als in Frankfurt eine Arbeit des Bildhauers Adolf Ullrich fotografiert wird, entdeckt Ullrich die Fotografie. Noch in den frühen Jahrzehnten unseres Jahrhunderts war das Stein- und Steinbildhauerwesen in einigen Mainorten zwischen Miltenberg und Wertheim auch optisch so präsent, daß die Flußufer den Anblick großer Freilicht-Bildhauerateliers boten. Dies freilich nur in der warmen Jahreszeit, denn im Winter lagen die Hallen und Arbeitsplätze verwaist. Dann gab der Stein keinen Verdienst, und die Arbeiter suchten Beschäftigung im Gemeindewald oder in der eigenen Landwirtschaft.

Erst Bildhauer, dann Fotograf

Einer der Männer aus Fechenbach, die auf dem dortigen Werkplatz der Firma Winterhelt Stein- und Steinbildhauer gelernt hatten und später nach Gipsmodellen Steinfiguren herstelIten, hieß Adolf Ullrich. 1889 wurde er nach Frankfurt geschickt, um dort eine Steinfigur zu bearbeiten. Als er fertig war, kam ein Fotograf und fotografierte das fertige Werk.

Das weckte in Ullrich das Interesse an der damals noch selten ausgeübten Fotografie. Er blieb in den beschäftigungsarmen Wintermonaten 1889 / 90 in Frankfurt und ließ sich von dem Fotografen, der auch ein Fotogeschäft hatte, in die Kunst des Fotografierens einweihen. Aus dem Bildhauer wird ein Fotograf, aus einem Holzschuppen ein Atelier.

Nach Fechenbach zurückgekehrt, ordnete er sein neu erworbenes Können in seine Arbeit ein. Er lichtete auf dem Werkplatz Figuren und Werkstücke ab, die er und seine Kollegen angefertigt hatten. Solche Aufnahmen waren auch nützlich, wenn von bereits fertigen Stücken Kopien hergestellt werden mußten. Schließlich wurde die Firmenleitung auf Ullrich aufmerksam und ließ ihn Fotos machen, die für ihre Werbung verwendet wurden. In den Jahren 1890 / 91 wagte er sich einen Schritt weiter und auch an lebende Objekte heran, fotografierte seine Familie und seine Freunde.  Eine zeitlang übte er beide Berufe, Bildhauer und Fotograf, nebeneinander aus. Schließlich war er nur noch Fotograf.

Ganz neu war das Fotografieren damals nicht mehr:

In Miltenberg hatten sich 1849, allerdings nur kurze Zeit, die Brüder Wirth mit dem Fotografieren beschäftigt. Einer der Brüder war der Maler Philipp Wirth. Es gab auch andere Maler, die das neue Medium ausprobierten. Einer von ihnen war der 1866 geborene Aschaffenburger Adalbert Hock. Er verwendete die Kamera als Skizzenblock und schuf dabei Aufnahmen, deren Schönheit noch heute entzücken. Die ersten professionellen Fotoateliers gab es in Aschaffenburg seit 1862.

Aber auf dem platten Land und noch dazu in einem armen Steinhauerdorf war um die Jahrhundertwende ein Fotoatelier noch etwas ganz Außergewöhnliches. Der Fechenbacher Holzbau, in dem Ullrich sein Atelier eingerichtet hatte, stand frei und besaß große Fenster, die Tageslichtaufnahmen ermöglichten. Das kleine Gebäude war möbliert mit den unumgänglichen Requisiten wie Tisch, Hocker, Bank; einem Birkenholzsessel zum eleganten Draufplatznehmen und gedrechselten Blumentischchen zum malerischen Drananlehnen. 

Auch die Kulissen fehlten nicht. Sie waren auf Leinwand gemalt und wurden von Malern nach den Wünschen des Fotografen hergestellt. Es gab aber auch einfarbig-neutrale Wände, von denen schon Ullrich zwei angeschafft hatte und die sich in den 1 930er Jahren durchzusetzen begannen. Ullrichs Tochter Blanka, 14 Jahre alt, geht 1903 nach Aschaffenburg und wird zur Fotografin ausgebildet.

Ullrich benutzte eine Holzkamera, die auf einem Holzstativ stand und mit Glasplatten Bilder im Format 18 mal 24 Zentimeter produzierte. Entwickelt wurde in einer Dunkelkammer, die sich in Ullrichs nahe dem Atelier gelegenem Wohnhaus befand. Die Aufnahmen mußten auf Zeit bei gleicher Temperatur entwickelt, fixiert, gewässert und auf dem Plattenständer getrocknet werden.

Erst als in Fechenbach die Elektrizität eingeführt wurde, konnte bei Rotlicht gearbeitet werden. Um Abzüge zu erhalten, legte Ullrich in der Dunkelkammer lichtempfindliches Papier auf das Glasnegativ, spannte es in den Kopierrahmen ein und stellte es am offenen Fenster längere oder kürzere Zeit so auf, daß das Licht auf Papier und Platte einwirken konnte. Fixiert wurde das belichtete Papier in einem Goldbad, dann wurde gewässert und getrocknet.

Ullrichs Kundschaft kam zunächst aus Fechenbach und Reistenhausen. Am Schluß ging Ullrich auch an Außenaufnahmen heran. Der Apparat, den er dabei benutzte, war zwar handlicher als die Atelierkamera, aber er hatte trotzdem allerhand zu schIeppen. Schon die Platten hatten ihr Gewicht, ein Dutzend dieser Glasscheiben mit der Größe von 12 mal 16 Zentimeter wog ein Kilogramm.

Zwei Töchter, zwei Fotografinnen.

Es war eine kleine Sensation, als 1903 Ullrichs  Tochter Blanka Fechenbach verließ und bei dem Fotografen Constantin Samhaber, Aschaffenburg, seit 1898 königlich-bayerischer Hoffotograf und eine Fotografenlehre begann. 1905 schloß Blanka mit der Gesellenprüfung ab, kehrte nach Fechenbach zurück und wurde Fotografin bei »Adolf Ullrich - Photographisches Atelier Fechenbach a/ M«. Nach dem Tod des Vaters (1906) wurde sie die Inhaberin und lernte ihre vier Jahre jüngere Schwester Berta als Fotografin an. Das Geschäft ging gut voran. Schaukästen, in denen werbewirksam dekorative Fotos ausgesteilt waren, wurden von den Schwestern nun auch in Dorfprozelten und Freudenberg aufgehängt.

Berta Ullrich, Robert Schuhmann

Im Ersten Weltkrieg fiel der Verlobte von Blanka Ullrich. Sie gab den Beruf auf und trat 1919 in ein Kloster ein. Von da an führte Berta das Geschäft mit ihrem Verlobten und späteren Ehemann Robert Schuhmann. Ab 1919 hatte er im Fotogeschäft seiner damaligen Verlobten Berta Ullrich ausgeholfen und dabei auch das Fotografieren gelernt. Später vervoIlständigte er sein Können auf der Meisterschule in Weimar.

Nach der Heirat (1923) wurde das Geschäft auf ihn überschrieben. Schuhmann übernahm das Fotografieren, seine Frau kümmerte sich um das Organisatorische und um die Betreuung der Kundschaft. 1927 zog das Atelier in die Nähe des Bahnhofs, wo Schuhmanns Elternhaus (Bahnhofstraße 4) um einen Anbau für das Atelier vergrößert worden war.  Von den Giebelseiten des Wohnhauses leuchtete auf weißem Grund die Aufschrift »PhotoAtelier.» 1929 / 30 wurde es mit elektrischem Kunstlicht ausgestattet.

Ab 1931 machte Schuhmann alle Atelieraufnahmen mit Kunstlicht. Ab 1925 machte er auch postkartengeeignete Aufnahmen von Orten und Gebäuden.

Ende im Jahr 1961. Geschäft ohne Nachfolger, die IJmstellung auf Farbfotografie hatte sich nicht rentiert.

Als die Pflegetochter von Schuhmanns Frau 1948 die Meisterprüfung machte, gab es Hoffnung auf Fortbestand des Geschäfts. Sie verflog, als die junge Frau 1959 anläßlich ihrer Heirat ausschied. Jetzt stand Schuhmann vor der Frage, ob er die Anstrengungen und Kosten auf sich nehmen sollte, die mit der notwendig gewordenen Umstellung des Ateliers auf die in Mode gekommene Farbfotografie verbunden gewesen wären. Schuhmann sah dafür keine Zukunft und schloß 1961 das Geschäft. Das Leben liefert die Motive. Die Fotografien, die in dieser Zeit in den Fechenbacher Ateliers oder von den Fechenbacher Fotografen und Fotografinnen außerhalb von Fechenbach gemacht worden waren, sind ein mit vielen Tausenden von Einzelstücken versehenes Bilderbuch von Menschen, Zuständen, Arbeitsweisen und Bräuchen in früheren Zeiten und in ländlichen Gegenden.

Die Aufnahmen, die noch von Adolf Ullrich oder seiner Tochter Blanka stammen, holen die längst verschwundene Welt der Steinhauer und Steinmetzen, deren Kolonien in den an Steinbrüche grenzenden Mainorten siedelten, aus der Vergessenheit hervor. Sie belegen auch die Anfänge des Fremdenverkehrs in diesem dem Wassersport zugeneigten Abschnitt der Mainlandschaft.

Als Schuhmann 1961 das Fechenbacher Atelier schloß, hatten sich etwa 40 000 Fotoplatten und Negative angesammelt, von denen die meisten auf Aufnahmen von ihm zurückgingen. Sie waren wohlgeordnet, und die Umstände ihrer Entstehung waren in Geschäftsbüchern festgehalten, die fein säuberlich Datum, Motiv und die Namen von Örtlichkeiten und Personen nennen. 40 000 Platten und Negative, alte Fotografenausrüstung und Ateliereinrichtung im Museum in Freudenberg.

Als in dieser Zeitschrift das Schicksal der Freudenberger Juden dargestellt wurde, war es möglich, von einigen von ihnen Bilder zu zeigen. Sie hatten sich zwischen 1930 und 1938, als sie noch an ein gutes Schicksal glauben mochten, in Fechenbach bei Schuhmann fotografieren lassen. Die Fotos konnten dank der zuverlässigen Registrierung unter den zigtausend anderen herausgefunden werden.

Die Teilnehmer haben den Fotografen entdeckt, der sich im Fenster eines Hauses aufgestellt hat. Das ist unter anderem dem Freudenberger Franz Hofmann zu verdanken. Hofmann, der bei Stuttgart lebt und ein begeisterter Hobbyfotograf ist, erkannte den Wert, den die Bilder als Quelle für die Erforschung der jüngeren Vergangenheit besitzen. Er erwarb sie einschließlich des technischen und kaufmännischen Materials von Robert Schuhmann.

Der Bestand wurde zunächst provisorisch auf dem Speicher der Freudenberger Grund- und Hauptschule untergebracht. Die Volkskundler Professor Wolfgang Brückner und Dr. Dünninger (inzwischen verstorben), beide an der Universität Würzburg, wurden interessiert und beauftragten Volkskunde-Studentinnen, das Material zu sichten. Von ihnen hat Eva Heller den Bestand am intensivsten durchgearbeitet und zum Thema ihrer Magisterarbeit gemacht.

Bei dieser Gelegenheit entstand 1987 ein Bildband, der mit einer auf 1916 bis 1933 zeitlich eingegrenzten Auswahl Fechenbacher Fotos Menschen am Untermain vorstellt. Heller zeigt dabei auch, wie die geschlossene Kontinuität, mit der in Fechenbach fotografiert und das Fotografierte aufbewahrt wurde, Informationen über volkskundlich interessierende Vorgänge liefert. Wenn man zum Beispiel die 165 erhaltenen BrautpaarbiIder in chronologischer Reihung aneinanderlegt und dasselbe bei den Fotos von männlichen und weiblichen Erstkommunikanten und ähnlichen, immer widerkehrenden Fotografieranlässen tut, so kann man ablesen, wie lange es gedauert hat, bis modische Neuerungen auf dem Land ankamen und dort akzeptiert wurden.

Nach der Auswertung des Bestandes wurde das Material im Freudenberger Amtshaus zu einem Fotomuseum zusammengesteilt. In ihm ist alles zu sehen, was einst für ein gutes Foto benötigt wurde: Holzkastenkameras, weiteres technisches Instrumentarium, alle Hilfsgeräte zum Belichten, Entwickeln, Fixieren und Reproduzieren. Ferner sind verschiedene zeittypische Atelierdekorationen und Requisiten vorhanden und auch alte Filmrollen und Fotoplatten.

Das Fotomuseum befindet sich im Freudenberger Amtshaus (Burgweg), für die Besichtigung kann man sich an das städtische Fremdenverkehrsbüro wenden.