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Stadt Freudenberg am Main (Druckversion)

Alt Freudenberg

Das Werden einer kleinen Stadt: Freudenberg 1287-1987 von Helmuth Lauf, Freudenberg

Am Prallhang einer langgezogenen Mainschleife liegt das kleine Städtchen Freudenberg. Dicht gedrängt quetschen sich die Häuser zwischen die Hänge des ausgleitenden Odenwaldes und den Main, dem die Hügel des Spessarts entgegenschauen.

Eine wuchtige Sandsteinbrücke 1906/1907 verbindet Freudenberg mit dem gegenüberliegenden Bahnhof und dem Dorf Kirschfurt. Der Main ist hier die Grenze zu Bayern und das Städtchen ist der nordwestlichste Punkt Baden-Württembergs. An dieser Grenzlage litt Freudenberg seit seiner Entstehung.

Heute setzt das bayrische Nachbargebiet zwar nur in Verwaltung, Schulen und bei Wahlen für die Freudenberger Grenzen. Früher aber war alles Umland mainzisches Territorium und damit ,,Ausland", während Freudenberg politisch immer zu Würzburg gehörte.

Mit dem Jahr 1287 tritt die Stadtsiedlung erstmals aus dem Dunkel der Geschichte. In einer Urkunde vom 3. Mai 1287 verspricht Graf Heinrich von Henneberg dem Grafen Rudolf von Wertheim den dritten Teil von Brotselden (= Stadt-Prozelten) für ein Drittel von Laudenbach oder von Freudenberg.

,,castrum et civitas" heißt es in dieser Urkunde von Freudenberg, und es ist mehr zufällig, dass das Städtchen in diesem Zusammenhang genannt wird.

Kein Zufall allerdings ist es, daß im Jahre 1287 neben der Burg (castrum) auch die darunter liegende Siedlung als ,,civitas", als befestigte Burg oder Stadtsiedlung bezeichnet wird. Der Zeitgeist des 13. Jahrhunderts entwickelte sich nicht wie vordem in den Ritterburgen, sondern hinter den Mauern neu gegründeter Städte.

Durch die verschiedenen Territorialherren wie Bischöfe und kleinere Dynastien wurden ab Mitte des 13. Jahrhunderts systematisch kleinere Städte gegründet, bei denen weniger die Verkehrslage oder wirtschaftliche Bedeutung, als vielmehr die günstige Schutzlage ausschlaggebend war. 

suburbium montis

Bei der großen Unsicherheit im Lande durch das Fehdenunwesen, bei der geringen Durchsetzungsgewalt der Könige und der zunehmenden territorialen Zersplitterung im gesamten Reich, lag auch den Bürgern sehr daran, den Schutz der Burgen zu suchen.

Wie bei allen Burgsiedlungen unserer Gegend, war schon bei Erbauung der Burg ,,Frouwedeberch" vor 1200 sicher, eine zugehörige, darunter liegende Stadtsiedlung ,,suburbium montis" entstehen zu lassen.

Siedlungsgeschichte

Die Siedlungsgeschichte Freudenbergs begann also einst außerhalb des heutigen Stadtgebiets: Das Dorf Lullingenscheid, dessen Mittelpunkt die heutige Friedhofskapelle bildete, warweit über 100 Jahre älter als die gegen Ende des 12. Jahrhunderts errichtete Freudenburg.

Burgsiedlung

Nachdem einmal die Burg stand, verließen die Lullingenscheider ihr Dorf und zogen in das Gebiet zwischen Burg und Main.

Ob sie dazu durch versprochene Privilegien gelockt oder durch herrschaftlichen Befehl gezwungen worden waren, kann heute nicht mehr nachvollzogen werden. So entstand eine befestigte Burgsiedlung am Main.

Bahnhof Freudenberg Kirschfurt

Historisches

Entstehung einer Stadt

Die Stadtwerdung von Freudenberg ist ein Prozeß, der mit dem Burgenbau beginnt.

Tremhof

Amtshaus

Freudenberg - Lage direkt am Main

So vorteilhaft die Lage unterhalb einer Burg in Bezug auf Schutz und Verteidigung auch war, einen entscheidenden Nachteil brachte das neue Siedlungsgebiet doch mit sich: Die unmittelbare Nähe zum Main und die dadurch bedingte Hochwassergefahr, die die Stadt bis zu Beginn des Hochwasserschutzbaues in Atem hielt.

http://www.freudenberg-main.de//de/willkommen-in-freudenberg/stadtteile-geschichte/geschichtliches-aus-dem-fotoarchiv/freudenberg-frueher