Hauptbereich
Rahmenplanung
Im Jahr 2000 wurde ein Rahmenplan erstellt, in dem die Entwicklungsmaßnahmen innerhalb der Altstadt in den Kontext der Gesamtstadt eingeordnet sind. Darauf basierend wurden 2001 vertiefende städtebauliche Entwürfe erarbeitet, in denen Ziele zur städtebaulichen Integration des Hochwasserschutzes sowie zur Entwicklung der Altstadt formuliert sind. Diese mündeten in der wasserrechtlichen Genehmigung „Hochwasserschutz“ und in der Baugenehmigung „Neuordnung Mainviertel“. Auf die Aufstellung eines Bebauungsplans wurde verzichtet, um flexible Planungsinstrumente für die Verhandlung mit den betroffenen Anliegern zu haben. Die Abstimmung mit den betroffenen Eigentümern der Grundstücke und Gebäude stellt einen zentralen Teil in der Projektumsetzung dar. Erklärtes Ziel war, die Neuordnung nur mit Zustimmung aller Anlieger anzugehen und erst nach Aushandlung schriftlicher Vereinbarungen bzw. Notarverträge mit der Baumaßnahme zu beginnen. So wurde ein gemeinsamer „Sammelbauantrag“ für alle Neu- und Umbauten im Mainvorland eingereicht. Neben der Hochbauplanung erforderte die Baumaßnahme weitere Objektplanungen: Freianlagen Mainvorland, Sanierung der historischen Stadtmauer, Ingenieurbau Hochwasserschutz sowie Ingenieurbau Anpassung / Modernisierung Kanalisation.
Mit dem Bau des Hochwasserschutzes wurde 2003, mit der Neuordnung und Neugestaltung des Mainvorlandes 2004 begonnen.
Der erste Bauabschnitt, der den ältesten Teil der Altstadt innerhalb der Burgmauern umfasst, wurde im Jahr 2006 eröffnet;
Die Fertigstellung des zweiten Bauabschnittes erfolgt im Jahr 2008. Bis in das Jahr 2010 werden ergänzende Maßnahmen zur Abrundung des Projektes durchgeführt. Parallel zu den beschriebenen Planungsschritten wurden gemeinsam mit dem Landesamt für Denkmalpflege die Voraussetzungen dafür geschaffen, die Altstadt als Gesamtanlage unter Denkmalschutz zu stellen.
Alle Planungen wurden hinsichtlich der Fördermöglichkeiten mit dem Regierungspräsidium abgestimmt.
Gefördert wird das Projekt durch Mittel des Landessanierungsprogrammes, des Hochwasserschutzes, des Ausgleichstockes sowie durch Mittel des Landesdenkmalamtes und der Deutschen Stiftung Denkmalschutz.;
Es wurde ein kompaktes Team, bestehend aus drei Büros, aufgestellt. In zweiwöchentlichen Planungstreffen und in sechswöchentlichen Jour-Fixe-Terminen werden seit dem Jahr 2000 in enger Abstimmung mit der Stadtverwaltung die notwendigen Planungsentscheidungen getroffen. Die Stadt, die trotz ihrer geringen Größe selbst Vorhabenträger für alle Maßnahmen ist und dadurch eine immense Verantwortung trägt, wird in der Projektdurchführung von einer externen Projektsteuerung unterstützt.
Verkehr und Hochwasser
Wichtigste Aufgabe der Verkehrsentwicklung ist, die historische Innenstadt von dem großen Verkehrsaufkommen der Landesstraße 2310 und der Staatsstraße 2315 zu befreien. Besonders belastet ist der älteste Teil des Stadtzentrums südlich der Brücke, in dem sich die beiden überregionalen Straßen entlang des Mains verbinden. Die Planung für eine Ortsumgehung ist besonders schwierig, weil sich die Länder Bayern und Baden-Württemberg einig werden müssen.
Nach langem Ringen liegt nun eine abgestimmte Konzeption vor:
die Verlegung der Trasse der L 2310 in einen Bergtunnel um die Altstadt sowie der St 2315 durch den Neubau einer Brücke südlich der Altstadt.
Durch diese Lösung ist gewährleistet, das die Flusslandschaft trotz Ortsumfahrung nicht zerstört wird. Mainstraße und Hauptstraße werden in Zukunft eine gleichwertige Rolle für die Gesamtstadt erhalten. Dies muss beim Ausbau der Mainstrasse im Zuge der Errichtung des Hochwasserschutzes berücksichtigt werden.
Die Hauptstraße sollte zwischen Brücke und südlichem Stadteingang als Einbahnstraße ausgebildet werden. Beide Straßen sind Teil eines übergeordneten Ringsystems, das die untergeordneten Erschließungsstraßen verbindet.
Regelmäßig wird Freudenberg seit Jahrhunderten von Hochwassern heimgesucht, die große Teile der Alt- und Neustadt überschwemmen - hierbei werden auch die Straßen und Verkehrswege betroffen.
Ein Schutzsystem soll die Stadt vor den Hochwassern schützen. Die Bauarbeiten beginnen im Jahr 2003. Um zu gewährleisten, dass die Stadt durch die Errichtung des Hochwasserschutzes den Bezug zur Flußaue nicht verliert, wurde eine städtebauliche Studie für den Bereich zwischen Kläranlage und Staustufe erstellt. Das Untersuchungsgebiet ist in fünf Einzelbereiche mit unterschiedlichen Randbedingungen gegliedert.
Hochwasser Schutzsystem Planung
Vor Errichtung des Hochwasserschutzes wurde Freudenberg regelmäßig von Hochwassern mit Überschwemmung großer Teile der Alt- und Neustadt heimgesucht.
Ziel der gesamten Planung ist, den Schutz für ein 100jähriges Hochwasser auszulegen.
Besonders wichtig war hierbei, dass auch der Sichtbezug zum Main nicht verloren gehen sollte. Bedingt durch die Lage wäre für einen stationären Schutz gegen ein "Jahrhundert-Hochwasser" eine ca. 4 m hohe Mauer nötig gewesen. Deshalb wurde eine Alternative gesucht.
Die bestehende Mainstraße und das Mainvorland wurden angehoben. Dies wurde möglich, da die hiner der Stadtmauer liegenden Gebäude über dem jetzigen Straßennieveau liegen. Die Garagen, die im Laufe der Zeit mehr oder weniger wild vor der historischen Stadtmauer entstanden sind, werden ebenfalls angehoben und die mainseitige Stadtansicht in diesem Zuge neu geordnet. Hier besteht ein Synergieeffekt mit den Zielen der Stadtsanierung.
Entlang der Uferpromenade kann jetzt - je nach Überschwemmungshöhe - ein Hochwasserschutz durch mobile Elemente bis zu einer Höhe von HW 100 errichtet werden.
Die Mainwiese wurde ähnlich der Ausgangssituation erhalten. Da das Mainufer durch das Anheben des Uferbereiches in seiner Zugänglichkeit eingeschränkt wird, wurden die historischen Viehtränken, die noch in Resten vorhadne war, ausgebaut, wodurch in Verlängerung der Altstadtgassen Zugänge zum Fluss geschaffen wurden.
Die Entscheidung für einen Grundschutz mit mobilen Schutzelementen konnte den natürlichen Charakter des Freudenberger Mainufers und die Beziehung zwischen Stadt und Fluss erhalten.
Mobiles Schutzsystem
Um eine kostengünstige Lösung zu erhalten, sollen so wenig mobile Elemente wie möglich vorgesehen und beim Einsatz dieser Elemente eine Elementhöhe von 1,70 m nicht überschritten werden.
Nur bei entsprechenden Hochwassermeldungen erfolgt der zusätzliche Aufbau mobiler Schutzelemente
Mobile Elemente
- Mobile Elemente einsatzbereit
- Elementhöhe bis 1,70 m
Text/Gestaltung: Sylvia Bechtold
Fotos: Franz Hofmann