Hauptbereich
Visionen können Realität werden
Abgrenzung Untersuchungsgebiet Gesamtfläche ca. 90.630 m²
Abschnitt „Am Wertheimer Tor“
Der Teilabbruch des Gebäudes "Brunnenhaus" Ringgasse 1 mit der Quellfassung im Untergeschoss ergibt eine größeren Freifläche, die eine sichere Fussgängerführung ermöglicht. Die historische Quellfassung kann mit passenden Elementen wie Treppen bzw. Sitzstufenelementen zu einem öffentlichen Treffpunkt werden, der zeitgleich die historische Geschichte der Altstadt zeigt.
Eine Begrünung und teilweise Überdachung würde die Attraktivität des Platzes erhöhen und vor Wettereinflüssen schützen. Eine brüstungshohe Mauerscheibe zur Hauptstraße schützt vor gefährlichen Situationen sowie Lärmeinfluss durch den Verkehr.
Die Neugestaltung ermöglicht eine großzügige Freiflächengestaltung und gewährleistet eine Erhöhung der Fußgängersicherheit. Gestalterische Maßnahmen des Straßenbelages können die Geschwindigkeit regulieren.
Auch durch den Abbruch des ehemaligen „Schwesternhauses“ können neue Flächenpotenziale für die bauliche und verkehrliche Neuordnung dazugewonnen werden. Hier wäre eine Wohnbauentwicklung in Kombination mit privaten und öffentlichen Stellplätze realisierbar.
Alternativ wäre eine Hotelerie im Lifestyle-Segment denkbar. Eine Einbeziehung des Gasthauses Rose in das Gastronomie- und Übernachtungskonzept wäre eine ideale Abrundung des vorhandenen Bestandes.
Abschnitt "Hauptstraße 105/Hallengasse 1"
Durch eine Gesamtsanierung der Gebäudesubstanz kann neuer Wohn-u. Geschäftsraum geschaffen werden. Auch die Möglichkeit eines Dienstleistungszentrums für kleine Geschäfte wie Bäcker, Friseur usw. wäre durch die zentrale Lage denkbar. Der Ausbau von Ferienwohnungen oder auch die Idee eines "Tante Emma Ladens" wäre denkbar. Auch eine städtische Nutzung als Tourismusbüro / Familienbüro wäre denkbar, die Zielsetzung muß eine Belebung der Altstadt sein.
Abschnitt „Hauptstraße / Amtshaus / Brücke“
Der zentrale Stadtraum soll für das Gemeinwesen zurückgewonnen werden. Der Dreiklang „Amtshaus-Rathaus-Kirche“ direkt an der z.Z. stark frequentierten Hauptstraße kann über den Burgweg die Burg einbinden.
Die Hauptstraße wird durch ein hohes Verkehrsaufkommen durch Schwerlastverkeh belastet, welche zu hohen Leerständen im Laufe der Jahre geführt haben. Erschwerend kommt hier der Denkmalschutz der Gesamtanlage von 2008 hinzu. Hier muß durch eine planerische Gestaltung eine gravierende Veränderung der Gesamtsituation erfolgen. Die zentrale Lage von Rathaus, Amtshaus und der Alten Kirche kann durch eine Neugestaltung als touristischer Hot-Spot im Altstadtkern aufgewertet werden und zu einem gesellschaftlichen Treffpunkt umgebaut werden. Das Freilichtmuseum und der Innenhof des Amtshausgebäudes bilden hier einen wichtigen Kernpunkt für weitere Planungen.
Der Ortskern sollte durch eine Verkehrsberuhigung wieder belebt werden, die Wiederansiedlung von Gastronomie, Geschäften und Freiräumen mit passendem Ambiente sind Voraussetzung für junge Familien zum Wohnen.
Eine neue Straßengestaltung kann den vorhandenen zentralen Stadtraum für das Gemeinwesen zurückgewinnen. Der Dreiklang „Amtshaus-Rathaus-Kirche“ liegt direkt an der Hauptstraße und führt über den Burgweg zur Burg einbinden, die direkt anschließende Zufahrt zur Brücke zur bayrischen Mainseite ist durch den Schwerlastverkehr stark beeinträchtigt und eine Engstelle für das gesamte Verkehrsaufkommen.
Der Handlungsbedarf umfasst gerade in diesem Bereich Gehweg-u. Haltestellen, die Ermöglichung von Barrierefreiheit und grundsätzliche Verkehrssicherheitsmaßnahmen.
Die historische, barocke Stadtpfarrkirche "Alte Kirche" neben dem Rathaus gelegen sowie das ehemalige Amtshausgebäude wären ein touristisches Highlight des Altstadtkerns, wenn die Voraussetzungen von notwendigem Freiraum und entsprechenden Wegen umgesetzt werden können. Das Amtshausgebäude mit der ehemaligen Remise und seinem anschließenden Hofraum ist ein attraktiver Mittelpunkt der Altstadt, hier ist auch eine ausbaufähige Spielfläche für Kinder bereits vorhanden.
Die Burg-und Stadtanlage kann durch verkehrsberuhigende Maßnahmen und Verbesserungen der Zugänge für den Tourismus zu einer gern besuchten Attraktion weiterentwickelt werden.
Voraussetzung hierfür ist eine schnellstmögliche Umsetzung des Staatsvertrages Bayern/BaWü für die neue Brücke vor dem Ortseingang Freudenberg.
Bereich „Am Miltenberger Tor“
Der südliche Eingang zur Altstadt soll zusätzliche PKW-Stellplätze und Aufenthaltsmöglichkeiten im Freien anbieten. Bauliche Erweiterungen mit einer Erlebnisgastronomie können das vorhandene Potential der ansässigen Brennerei und des gern besuchten Wohnmobilstellplatzes ergänzen und den Stadteingangsbereich aufwerten.
Der südliche Eingang zur Altstadt wurde bereits durch die Stadtsanierung I im Gesamtbild verbessert, weitere Maßnahmen wie zusätzliche Pkw-Stellplätze und Aufenthaltsmöglichkeiten im Freien würden die Lebensqualität der Bewohner und Gäste noch steigern und den Tourismusverkehr stärken.
Bereich "Förderung von umfassenden privaten Maßnahmen"
Private Maßnahmen, die das Wohnumfeld verbessern, sollen massiv gefördert werden, da diese sich gravierend auf den öffentlichen Raum auswirken. Der Wohn- und Gebrauchswert der Häuser soll nachhaltig gefördert werden.
Nur durch eine gravierende Verbesserung des Lebensstandards ist eine Wiederbelebung der Altstadt durch junge Menschen gewährleistet.
Grundsätzlich notwendige Maßnahmen
Eine gesamte Neuordnung des Bereiches muß zukunftsweisend geplant werden.
Umfassende Modernisierungen mit hohen Fördermöglichkeiten müssen einen entsprechenden Anreiz bieten. Die Schaffung von neuem Wohnraum steht in engem Zusammenhang mit entsprechendem Frei-und Parkraum.
Das Angebot von Dienstleistungen, Handel, Gastronomie, Übernachtungsmöglichkeiten für Gäste, Wohnen im zeitgemäßen Standard und barrierefreie Neuplanungen können die historische Altstadt wieder mit Leben erfüllen.
Die Zielsetzungen können nur gemeinsam mit allen Beteiligten erreicht werden und durch Zusammenarbeit realisiert werden.
Der Flächenverbrauch, welcher durch die Ausweisung von Neubaugebieten entsteht, kann reduziert werden, wenn man Altstadtbereiche für eine Nachnutzung entsprechend modernisert. Unattraktiven, leerstehenden Wohnraum einer neuen Nutzung zuzuführen und aussterbende Stadtteile wieder zu beleben, ist ökologisch und klimatechnisch für die nächsten Generationen wichtig. Die seit Jahren übliche Ausweisung von neuem Bauland anstelle von Sanierungsmaßnahmen vorhandener Bestände führt zu immer weniger Grün- und Erholungsflächen, da mit jedem neuen Baugebiet Wald-u. Naturflächen zerstört werden.
Eine Stadt blüht auf
Das Landleben verzeichnet seit vielen Jahren einen starken Zuzug, der Trend zum Großstadtleben hat sich abgeschwächt. Was jahrzehntelang als Vorteil angeboten wurde, hat heute stark an Attraktivität verloren. Das Motto "Groß statt klein" hat sich als Irrweg erwiesen. Die Erwartungen der Menschen haben sich verändert, die Digitaliserung führt zu einer Veränderung der Lebensweisen. Der Trend geht von überfüllten, engen Städten nunmehr zu Kleinstädten bzw. Dörfern.
Die Veränderung der Arbeitswelt führt auch zu einer Veränderung der Wohnorte, der Trend hat sich umgekehrt und die Menschen suchen sich eine neue Heimat in ländlichen Regionen, die ihren veränderten Ansprüchen entsprechen.
Mit dem gesamtstädtischen Entwicklungskonzept sowie dem Stadtsanierungsprogramm hat das Land und die Stadt Freudenberg alle grundsätzlichen Rahmenbedingungen dafür geschaffen.
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Quelle: LBBW Heilbronn 03.03.2020
Fotos: Franz Hofmann
Text/Gestaltung: Sylvia Bechtold